Podcasts für Journalisten
Wie gehst du als Journalistin oder Journalist bei deiner Recherche vor? Wahrscheinlich nutzt du, wie viele andere auch, unter anderem Soziale Medien, um dir ein Bild von der öffentlichen Meinung zu einem bestimmten Thema zu machen. Doch seit ein paar Jahren stößt ein neues Medium in der breiten Masse auf Gefallen: Podcasts. Durch geringe Einstiegshürden sprießen täglich neue solcher Audio- oder Videoformate aus dem Boden. Neben Amateuren haben sich natürlich auch Promis und Experten aus verschiedensten Bereichen etabliert. Interessant für Journalisten ist dabei vor allem die Reichweite dieser Formate. Die Podcaster sind das Sprachrohr ihrer Communitys und beeinflussen diese wiederum.
Daneben sind es hochkarätige Hosts und Gäste, die Nachrichtenwert mit sich bringen. Beispielsweise schlug die Ankündigung des Podcasts von Barack Obama und Bruce Springsteen große Wellen in der öffentlichen Sphäre. In insgesamt acht Episoden unterhalten sie sich über eigene Erfahrungen, Erlebnisse und den Status Quo Amerikas. Zwar handelt es sich hierbei offensichtlich nicht um einen spontanen Laberpodcast von zwei Freunden, die Attraktivität des Mediums bleibt dennoch immer die gleiche:
Vertieft in ein Gespräch suggerieren die Protagonisten eine gewissen Nähe zu den Zuhörern, welche scheinbar „Mäuschen spielen“ dürfen. Dabei wird auch gern die ein oder andere persönliche Information bzw. Meinung geteilt. Journalisten können diese wiederum aufgreifen und interessante Zitate auch außerhalb des Podcast-Universums verbreiten. Neben Themen wie Lifestyle und Gesellschaft gibt es auch Wissenschaftspodcasts, aus denen Journalisten nützliche Informationen für ihre Arbeit ziehen können.
Podcasts von Journalisten
Auch auf Produktionsseite haben Journalisten das Medium Podcast für sich entdeckt. Und das mit Erfolg. Aktuell beherrscht beispielsweise der sechsteilige Investigativ-Podcast Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen? die deutschen Podcast-Charts. Die aufwendig produzierten ca. 45-minütigen Episoden zeigen in ihrer Aufmachung vor allem eines: Journalismus ist schon lange nicht mehr auf ein paar Printseiten oder Website-Einträge beschränkt. Podcasts ermöglichen neue Dimensionen. So finden einerseits prägnant zusammengefasste News-Podcasts, aber auch tiefgründig recherchierte und aufgearbeitete Wissens-Podcast ihr jeweiliges Publikum.
Vor allem der narrative Journalismus profitiert stark von den Besonderheiten des Podcast-Universums, wie das Beispiel zeigt. Journalisten können sehr einfach ihre eigene, unabhängige Plattform aufbauen. Besser als in jedem anderen Medium können sie hier Inhalte aufbereiten und lebendig erzählen. Die loyale Zuhörerschaft begrüßt detailliert erzählte Geschichten und ist auch bereit, dafür Zeit zu investieren. So beträgt eine durchschnittliche Podcast-Folge bspw. 30 bis 80 Minuten. Genügend Zeit also, um über komplexe Themen zu reden, die sich nicht innerhalb von 10 Minuten abfertigen lassen: Klimawandel, Rassismus, Social Media, usw.
Ausblick
Für den Journalismus eignen sich Podcasts also sowohl von Rezipienten- als auch Produzentenseite aus. Das aufstrebende Medium bietet viele Möglichkeiten für die Recherche von Inhalten sowie deren journalistische Aufbereitung. Journalisten sind zudem maßgeblich an der Professionalisierung des Podcast-Universums beteiligt. Auch dadurch wird das Medium für Werbetreibende immer attraktiver. Das ermöglicht Journalisten wiederum unabhängig von der Unterstützung großer Medienhäuser, eigene Projekte umzusetzen und sich über Werbeeinspieler zu finanzieren.
Titelfoto von @henmankk auf Unsplash